Gottesdienst für Hörgeschädigte in Burgdorf

Am Sonntag, 17. Juni 2012 fand in der Kirche Burgdorf ein „etwas anderer Gottesdienst“ statt. Ein Gottesdienst, zu dem neben der Burgdorfer Gemeinde auch ganz besonders hörgeschädigte Glaubensgeschwister eingeladen waren.

Den Gottesdienst hielt Evangelist Knigge aus Braunschweig, der die Gebärdensprache beherrscht. Bereits das Eingangslied wurde von einer Glaubensschwester in die Gebärdensprache übersetzt und es war eindrucksvoll zu sehen, wie die Blicke der Geschwister während des Übersetzens an den Lippen und den Gesten dieser Schwester hingen.

Aber auch für uns „Nicht-Hörgeschädigte“ war es interessant, wie man sich miteinander verständigen kann, wenn man nicht hören kann. Der Evangelist sprach und gebärdete seine Worte.

Die ganze Gemeinde durfte dann das Lied „Gib mir ein reines Herz“ gemeinsam mit der Übersetzerin „singen“. Das heißt, wir sollten den Text des Liedes sprechen und dabei die entsprechenden Gebärden, die sie uns vormachte, nachahmen. Ehrlich gesagt, da bin ich bereits zum ersten Mal an meine Grenzen gestoßen. Ich konnte entweder nur den Text mitsprechen oder die Gebärden nachahmen.

Man konnte erahnen, was es heißt, diese ganz besondere Sprache zu erlernen: Viel, viel Arbeit und ganz viel Liebe zu den Menschen, die sich nur auf diese Art verständigen können.

Ich bin dankbar, dass ich diesen „etwas anderen Gottesdienst“ miterleben durfte, und stolz, dass ich jetzt z. B. „Braunschweig“ in die Gebärdensprache übersetzen kann!

Im Anschluss an den Gottesdienst wurden alle Hörgeschädigten und ihre Begleiter mit einem liebevoll zubereiteten Imbiss bewirtet, der auch gern angenommen wurde.

Text: C. S.; Fotos: I. M., P. S.