Dialogforum zur Frauenordination

Rund 550 Zuschauerinnen und Zuschauer beteiligten sich online und offline am zweiten Dialogforum am Samstag, 29. April 2023, in Pinneberg. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die historische und überkonfessionelle Einordung der Frauenordination sowie die ersten praktischen Erfahrungen ordinierter Frauen in neuapostolischen Gemeinden.

Mit der Kirchenleitung in den Dialog treten – dafür hat die Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschland ein neues Format geschaffen: Das Dialogforum, ein Diskussionsformat, moderiert und begleitet von Experten und über Themen, die in der neuapostolischen Welt „obenauf“ liegen.

Gemeinsam mit Bezirksapostel Rüdiger Krause, Pfarrer Dominik Koy vom Konfessionskundlichen Institut Bensheim,Gertje Kollmann von der Initiative Junia heute, den Diakoninnen Ulrike Zoppke und Doreen Sikora sowie Gemeindevorsteher Priester Jörg Mischko wurde das Thema der Frauenordination behandelt.

Warum das Thema Frauenordination? Eigentlich müssten doch alle Fragen geklärt sein – oder doch nicht? Das dem nicht so ist, zeigte sich an den vielen Zuschauerkommentaren und -fragen an die Gäste des Dialogforums.

Veränderungsprozesse in Kirchen zum Thema Frauenordination

Mit einem Vortrag über Veränderungsprozesse in Kirchen zum Thema Frauenordination startete Pfarrer Koy und gab direkt zu Anfang tiefe Einblicke in die Bedeutsamkeit von Auslegung und Gewichtung biblischer Texte im Kontext soziokultureller Entwicklungen.

Beispielhaft beschrieb er die Position und Entscheidung verschiedener christlicher Kirchen hinsichtlich der Frauenordination. Dabei hob er hervor, dass die Entscheidung einer Kirche für die Ordination von Frauen auch immer ein „Dammbruchereignis“ darstelle und häufig auch auf Gegenstimmen stoße.

Vortrag von Dominik Koy: Veränderungsprozesse in Kirchen zum Thema Frauenordination (Weiterleitung nach YouTube)

Beantwortung der Frage zur Frauenordination

Den Aspekt des Dammbruchereignisses nahm auch Bezirksapostel Krause im Gespräch auf und machte deutlich, dass die Frauenordination für die neuapostolischen Gemeinden einen Traditionsbruch darstelle und somit entsprechend Zeit und Geduld benötige.

Die Beantwortung der Frage zur Frauenordination unterlag dabei laut Kirchenleitung nicht dem gesellschaftlichen oder „äußeren Druck“, sondern sei vielmehr eine logische Konsequenz des Prozesses zur Überarbeitung des Amts- und Lehrverständnisses der Neuapostolischen Kirche.

Entscheidung für den Amtsauftrag

„Wenn man gefragt wird, kann man nur eine Antwort aus dem Glauben heraus geben“, so der Bezirksapostel auf die Frage, was für ein „Ja“ zum Amtsauftrag spreche. „Will ich mich mit meinen Gaben und Kräften einbringen? Will ich Zeit opfern? Will ich dem Herrn nachfolgen? Will ich auch für andere da sein und dem Herrn dienen?“, seien wichtige Fragen, die – geschlechtsunabhängig – zu beantworten sind.

Moderator Jens Lange leitete anschließend auf die Diskussionsrunde über. Schwester Kollmann stieß als erste Frau in die Runde und gab einen Rückblick auf die Entstehung der Initiative Junia heute.

Über das „Ja“ zum Amtsauftrag (Weiterleitung nach YouTube)

Initiative Junia heute

Als private Interessensgemeinschaft setze sich die Initiative seit 2020 für die Gleichberechtigung und das Thema Frauen in geistlichen Ämtern ein. Mit der Einführung der Frauenordination werde sie sich weiterhin für die Sichtbarkeit von Frauen und ihren Gaben in den Gemeinden einsetzen und bei Bedarf ihre Unterstützung anbieten.

Den Bedarf sehe die Initiative unter anderem in der Betrachtung der Rahmenbedingungen von Amtsaufträgen. Dies betreffe beispielhaft die Organisation von Privatleben, Familienplanung und Amtsauftrag sowie die Bedürfnisse hinsichtlich der Kleiderordnung.

Perspektive der Initiative Junia heute (Weiterleitung nach YouTube)

Die Amtstätigkeit – eine Lebensaufgabe? (Weiterleitung nach YouTube)

Website Junia heute

Praktische Erfahrungen: Diakoninnen im Gespräch

Nach einer 30-minüten Pause kamen die zwei Diakoninnen Zoppke aus Zeven und Sikora aus Hannover-Badenstedt zu Wort. Beide wurden Mitte Februar in das Amt ordiniert und berichteten von ihren ersten Gedanken und persönlichen Abwägungen zur Frage der Ordination.

Inwieweit die Ordination von Frauen das Miteinander in der Gemeinde, in den Ämterversammlungen oder in der Seelsorge verändere, davon berichtete Gemeindevorsteher Jörg Mischko aus Bad Schwartau, wo seit Februar vier Diakoninnen aktiv sind.

Ordination zur Diakonin I: Erste Reaktion und Gedanken (Weiterleitung nach YouTube)

Ordination zur Diakonin II: Erste Reaktion und Gedanken (Weiterleitung nach YouTube)

Wie verändert die Ordination von Frauen das Miteinander im Ämterkreis und in der Seelsorge? (Weiterleitung nach YouTube)

Zuschauerfragen

Der Dialog vor Ort wurde auch via YouTube und IPTV-Portal übertragen und bot den Zuschauerinnen und Zuschauern über die Chatfunktion die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Mehrere Zuschauer im Chat äußerten sich durchaus kritisch zur Frauenordination. Dabei waren sich die Gäste des Plenums einig: Wenn es offene Fragen oder Bedenken von Gemeindemitgliedern geben sollte, müsse man in das persönliche Gespräch gehen.

Weitere Videoausschnitte zum Dialogforum (Weiterleitung nach YouTube)

Weitere Informationen zum Dialogforum

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