„Was für eine bewegende, berührende aber auch tröstende Andacht“

Dies ist nur eine von vielen Kommentaren zu der Andacht, die am Sonntag, 12.12. um 16 Uhr anlässlich des Weltgedenktags für verstorbene Kinder stattfand. In der Gemeinde in Hamburg-Eppendorf organisierte Brit Gardemeier, zudem auch Mitglied des Runden Tisches Trauerbegleitung, diese Andacht, mit welcher sich unsere Kirche in einem weltweiten Netzwerk von teilnehmenden Kirchen eingliedert. Der Weltgedenktag für verstorbene Kinder (englisch: „Worldwide Candle Lighting“) bringt die Idee einer weltweiten Lichterwelle, welche um die gesamte Welt geht und dadurch für 24 Stunden leuchtet.  

Die Andacht, welche auch ins Internet übertragen wurde und hier bis zum Jahresanfang zu finden ist, enthielt Musik, Gebete, vorgetragene Erfahrungen Betroffener, geistliche Impulse und auch Raum für Stille.

Eingeleitet wurde die Andacht durch das Lied „Weißt du, wieviel Sternlein stehen“. Hirte Olav Melbye leitete danach in die Andacht ein, indem er den Hintergrund des Weltgedenktages erklärte sowie auf seine Erfahrungen als Seelsorger einging. Diesen Augenblick nutze er, um sich stellvertretend für alle Amtsträger der Kirche für einen nicht sensiblen Umgang mit diesem speziellen Verlust zu entschuldigen und um Verzeihung zu bitten. Das Lied „So weit vor deiner Zeit“ leitete zum ersten von drei sehr bewegenden Schilderungen von Betroffenen über. Unsere Schwester schilderte ihre Erfahrungen durch den Verlust ihres 5 Jahre alten Sohnes und die Auswirkungen auf ihr Leben sowie das ihrer gesamten Familie. „Einfühlsame Begleitung ohne Ratschläge kann helfen“.

Geige und Klavier leiteten mit dem Lied „Du kamst, du gingst mit leiser Spur“ über. Es folgte der zweite Beitrag Betroffener. Ein Ehepaar berichtete von dem Verlust ihrer zwei noch im Mutterleib verstorbenen Kinder. „Unter Tränen verließ ich den Raum. Eine Krankenschwester lief mir hinterher und rief:‚Ihr Mutterpass!‘ - ‚Den brauch ich doch nicht mehr – wofür denn!‘“. Wut, Zweifel, Frust – und natürlich noch mehr Emotionen konnten hier ihren Raum (wieder) finden. Die gebannte und mitfühlende Stille war in solchen Momenten in der ganzen Kirche zu greifen.

Es folgte der musikalische Beitrag von einem Quartett und Klavier „Ich hab ein Heim“. Es folgte der dritte Beitrag einer Mutter, welche schon vor der Geburt die Diagnose bekommen hatte, dass ihr Kind nach der Geburt nicht lebensfähig sein würde. Die kurzen Augenblicke des kurzen Lebens, der Schmerz und der heutige Umgang mit diesem Teil des Lebens wurden bewegend erzählt.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die vier vor Ort anwesenden Kinder während der gesamten Stunde über unglaublich aufmerksam und feinfühlig die Andacht verfolgt haben.

Einen Abschluss fand die erstmalige Veranstaltung, indem kurze Texte von Betroffenen anonym vorgetragen wurden. Ein gemeinsam gesprochenes Gebet von allen Mitwirkenden der Andacht rundete diese ab.

Zum Ausklang des hochemotionalen Nachmittags gab es Raum für Begegnungen und Gespräche unter Einhaltung der geltenden Coronaregelungen.

 

Hier einige Ausschnitte aus den zahlreichen Reaktionen zu dieser Andacht:

„So in etwa könnte ich mir auch Entschlafenen-Gottesdienste vorstellen.“

„Die Andacht war so emotional für mich, ich habe fast zwei Pakete Taschentücher gebraucht. […] Ich bewundere die betroffenen Geschwister, ich hätte nicht so frei sprechen können.“

„Der heutige 3. Advent – MIT EUCH – war ein in der Tat über alle Maßen warmherziger Segenstag.“