„Sei ein Licht!“
Am 18. November 2012 fand in der Gemeinde Langenhagen ein besonderer Gottesdienst statt – ein sogenannter Lichtergottesdienst. Er begann um 17:00 Uhr.
Wer sich am Spätnachmittag des 18. November unserer Kirche näherte, empfand schon von weitem das Besondere dieses Gottesdienstes. Tröstlich beleuchtete Kerzenschein die Zugangswege zum Eingang. Innerhalb unserer Kirche empfing uns anheimelndes Kerzenlicht. Lichtertafeln waren zur gedanklichen Unterstützung im Vorraum aufgestellt. Sie gaben Auskunft zum Thema des Gottesdienstes „Lass dich entzünden von seiner Zuversicht und Liebe“, über die Communité Taizé – eine Bewegung gläubiger Menschen in Frankreich – und über manches passende Erleben der Geschwister. Am Eingang empfingen uns Schwestern des Organisationsteams. Sie sagten uns einen herzlichen Segenswunsch und übergaben uns eine Kerze. Diese konnten wir, bevor wir Platz nahmen, vor dem Altar auf einer kreuzförmigen Fläche abstellen. Schon in dieser kleinen Handlung empfanden wir die Heiligkeit und die Gottesnähe dieser Stunde. Je mehr Besucher kamen, desto heller erstrahlte das Kirchenschiff. Der Altar war festlich geschmückt mit silbernen Leuchtern und den Abendmahlskelchen. Der „Open Voice“-Chor aus Hannover List trug Taizé-Gesänge vor, deren Refrains die Gemeinde von einer Videotafel ablesen und mitsingen konnte. Mit einer Rezitation über das Licht begann der Gottesdienst.
Der Vorsteher, Evangelist Roland Frobel, diente mit dem Wort Lukas 11, 35:
„So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei.“
Er begann sein Dienen mit dem Hinweis, dass Gott am Anfang seiner Schöpfung das Licht erschuf, weil Licht Leben bedeutet. Auch Jesus schickte seine Jünger mit dem Hinweis „Lasst euer Licht leuchten“ in die Welt und mahnte sie, es nicht unter einen Scheffel zu stellen. Sie und wir genauso sollen unser Licht, das wir vom Herrn empfangen haben, in die Nacht der Mutlosigkeit, Kraftlosigkeit und Ängste tragen und damit unserem Nächsten dienen, um ihm wieder Kraft zum Weitergehen und Freude am Leben vermitteln zu können.
Was Licht bewirken kann, erklärte der Evangelist am Beispiel des Bauern, der nicht wusste welchem seiner beiden Söhne er seinen Hof vererben könnte. Er stellte ihnen die Aufgabe, eine leere Scheune binnen kürzester Zeit zu füllen. Der erste Sohn entschloss sich, die Scheune mit gedroschenem Stroh zu füllen, und hatte es nach einigen Stunden anstrengender Arbeit auch geschafft. Der andere Sohn nahm eine Kerze, zündete sie an und stellte sie mitten in die Scheune. Da war die Scheune gefüllt mit Licht. Diese Lösung gefiel dem Bauern sehr und er gab diesem Sohn das Erbe.
Im weiteren Verlauf der Predigt wies unser Evangelist darauf hin, wie manche Seele vielleicht darauf wartet, dass wir sie in ihrer Dunkelheit aufsuchen und sie ins tröstende Licht führen. Wir sind an keine Formen und Normen gebunden, um Gott zu erreichen. In der Wahl der Wege sind wir völlig frei. Es genügt das aufrichtige Bemühen. Sicher kommt es vor, dass wir Fehler machen und auch manchen Schaden anrichten. Aber wenn wir unsere Schwäche vor Gott ans Licht bringen, vergibt er uns alles gern und unser Verhältnis zu ihm ist wieder ungetrübt.
Zur Vorbereitung auf das Heilige Abendmahl sangen wir gemeinsam zwei Strophen aus dem Lied „Blicke nur auf Jesum“. Zwischen den beiden Strophen las ein Bruder aus der Bibel die Begebenheit, wie Jesus das Abendmahl stiftete.
Der Vorsteher lud dann alle Besucher zum Heiligen Abendmahl ein. Mit dem Schlusssegen endete der bewegende Gottesdienst. Am Ausgang wurde jedem Besucher eine kleine Kerze überreicht, an der ein Zettel befestigt war, auf dem stand: „Sei ein Licht“ Nach dem Gottesdienst konnten wir das Erleben noch bei Tee, Gebäck und guten Gesprächen ausklingen lassen.
Autor: E.S. Fotos: C.G. + C.G.