Norddeutscher Cello-Workshop mit Tradition und Zukunft

(01.08.2012) Friesland. Nach zwei erfolgreichen Workshops in den Jahren 2010 und 2011 trafen sich vom 27. bis 29. Juli 2012 neuapostolische Cellisten und Kontrabassisten zum 3. „Cellobration"-Workshop in Jever. Durch die Proben leitete Simon Kasper, der mit den 24 Musikern, die aus 8 Städten Norddeutschlands angereist waren, am 29. Juli ein Werkstattkonzert in der Neuapostolischen Kirche Jever veranstaltete.

„Zugabe“ erbaten 90 Zuhörer nach offiziellem Ende des 60-minütigen Programms und äußerten damit ihre hohe Zufriedenheit mit der Qualität des Konzerts. Die Zufriedenheit teilte auch Dirigent Simon Kasper (23), der als Zugabe das Stück „Landerkennung“ von Edvard Grieg (1843-1907) auswählte. „Grieg war eine echte Herausforderung, sowohl die Landerkennung als auch das Stück Huldigungsmarsch", verriet der Hamburger Musik-Student, „umso schöner, dass es so gut geklappt hat."

Weniger als neun Stunden hatten die Musiker Zeit gehabt, um zehn Stücke aus dem Barock, der Moderne und vor allem aus der Romantik einzustudieren. „Erstaunlich", bemerkte eine Zuhörerin, „vor allem vor dem Hintergrund, dass das Ensemble erst seit anderthalb Tagen in dieser Besetzung zusammen spielt." Ein Grund für diesen Erfolg war die Arbeit des Dirigenten, der von den Workshop-Teilnehmern ausnahmslos gelobt wurde. „Beeindruckend," resümierte ein Cellist, „wie er es geschafft hat, die Anfänger nicht zu überfordern und die Profis nicht zu langweilen."

Anfänger und Fortgeschrittene

Schon die Einladung zum Workshop wies darauf hin, dass „für jeden etwas dabei ist" und das Spielniveau der Einzelnen durchaus abweichen dürfe. Entsprechend verschieden waren die Streich- und Fingerfertigkeiten der Instrumentalisten. Anfänger und Fortgeschrittene saßen nebeneinander und gingen mit ganz unterschiedlichen Erwartungen in die Proben.

„Ich habe erst seit drei Monaten Unterricht", gestand ein Cellist aus Wilhelmshaven und hoffte, schnell dazulernen zu können. „Ich spiele seit meinem 14. Lebensjahr", erklärte ein 51-Jähriger aus Jever, „und möchte beim Cellobration-Workshop einfach Spaß haben." Beide berichteten nach dem Konzert, dass ihre Erwartungen sich erfüllt hätten.

Cellobration: Tradition und Zukunft

Die Idee, einen Cello-Workshop anzubieten, wurde in der Gemeinde Jever geboren. Ihr 18-köpfiges Streicher-Ensemble, das jeden Gottesdienst zum Einsatz kommt, zählt sechs Cellisten – junge Musiker, die Freude am Musizieren haben und sich gerne weiterentwickeln wollen. Mit „Cellobration" hat sich ein Baustein dieser gewünschten Weiterentwicklung etabliert und überregionale Relevanz erreicht.

Mittlerweile ist „Cellobration" fester Bestandteil des musikalischen Workshop- und Schulungsangebots der Neuapostolischen Kirche Norddeutschland. Das jährlich stattfindende Treffen soll auch 2013 angeboten werden. „Die Nachfrage besteht", sagt Simon Kasper und prognostiziert: „Wären 14 Cellisten, die uns abgesagt haben, nicht im Urlaub, hätten wir heute eine Rekordteilnehmerzahl. Ich gehe davon aus, dass es im nächsten Jahr einen weiteren Zuwachs an Cellisten und Kontrabassisten gibt."

Breites Musikangebot in Norddeutschland

„Cellobration" gehört neben den Hamburger Chortagen sowie dem Jugend-Orchesterwochenende und den -Singwochenenden zu den sogenannten Mitmachangeboten, die das Musikgremium der Neuapostolischen Kirche Norddeutschland gebündelt hat. Zu den Schulungsangeboten zählen auch Intensivkurse mit den Themen „Orgelimprovisation", „Singen mit Kindern" oder „Ensembleleitung" und „Chorleitung".

Neben der Teilnahme an punktuellen Schulungsveranstaltungen können interessierte und entsprechend musikalisch begabte Mitglieder der Neuapostolischen Kirche in überregionalen Ensembles mitwirken. Dazu zählen unter anderem Concertino Hamburg, das Mecklenburg- und das Hamburg-Orchester, außerdem der Kammerchor Wilhelmshaven, der Hamburg-Chor und der Konzertchor Norddeutschland.

Text und Fotos: Björn Renz

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