„Abenteuer mit Gott“ - Kinderfreizeit 2014 in Müden/Örtze

Am Freitag, dem 11. Juli 2014 war es soweit. Es ging los nach Müden. Auf zur Kinderfreizeit 2014. Gegen 17.00 Uhr kamen aus allen Himmelsrichtungen die 85 Kinder mit ihren 32 Betreuern in Müden an. Jens und ich waren zum zweiten Mal dabei – und somit schon um einiges erfahrener als beim ersten Mal. Also steuerten wir gleich zielstrebig auf die Eingangshalle der Jugendherberge zu, um den ausgehängten Listen zu entnehmen, wo denn unser Zimmer ist. Gesucht und gefunden. Zimmer 52. In der Halle, auf den Gängen ertönte immer wieder ein freudiges: „Oh, hallo, schön, dass wir uns wiedersehen...“

Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, dieses Mal ohne „Verhandlung“, wer oben oder unten schläft – die Betten standen nebeneinander –, ging es ans Koffer auspacken. Das war schnell erledigt und so war schon Zeit für schöne Gespräche. Die Augenblicke bis zum Ertönen der „Sirene“ – ach, wie hatte ich doch dieses Geräusch vermisst – gingen schnell herum. Auftakt der Kinderfreizeit: Alle Kinder und Betreuer versammelten sich in der Halle, die wichtigsten Dinge wurden besprochen und nach einem gemeinsamen Lied und Gebet ging es zum Abendbrot. Wie schon im letzten Jahr: Einfach lecker und auch genau so schön und harmonisch.

Nach dem Abendbrot trafen sich die Kinder mit Melanie – Dirigentin für die Kinderfreizeit – und probten schon ein paar Lieder für den Gottesdienst am Sonntag. Dann folgte die Aktion für den Abend: Freiwillig konnten Kinder und Betreuer an einer kleinen oder großen Nachtwanderung teilnehmen. Ich muss gestehen: Ich genoss es, einfach noch mit meinen „Betreuer-Kollegen“ auf der Bank zu sitzen und schöne Gespräche zu führen. Nach der Rückkehr der „Nachtwanderer“ war es auch Zeit für die Nachtruhe. Für viele wurde die Nacht jedoch noch sehr lang, denn man hatte sich ja noch so viel zu erzählen.

Umso schneller ging die Nacht herum und der Samstag begann. Ja, wieder ertönte mein Lieblingsgeräusch – die „Sirene“„rief“ zum Sammeln in der Halle. Nach einem gemeinsamen Lied ging es in den Speisesaal zum Frühstück. Gut gestärkt machten sich dann alle diejenigen, die eine Station zu betreuen hatten, an den Aufbau. Das Motto dieser Kinderfreizeit hieß „Abenteuer mit Gott“. Wir beschäftigten uns mit Apostel Paulus und dazu gab es dann etliche Stationen, wo die verschiedenen Begebenheiten richtig „greifbar“ wurden. Gemeinsam mit Beate und zwei Jugendlichen – Tobias und Nils – hatte ich die Station: „Paulus im Gefängnis“. Wir hatten das Glück, dass uns ein Fahrradschuppen zur Verfügung stand. Mit Decken wurden das Fenster und die Tür verdunkelt und – es sollte ja ein bisschen schrecklich sein – ein Skelett in die Ecke gehängt. Als Sitzgelegenheit dienten mehrere Baumstümpfe – diese hatten „unsere Jungs“ herangeschleppt. Eine Kerze im Glas machte die Gefängnisstimmung perfekt. Nicht lange nach dem Abschluss aller Vorbereitungen kam auch schon die erste Kindergruppe. Alle 10 Kinder traten ins Gefängnis, nahmen auf den Baumstümpfen Platz und dann wurde der Vorhang vor die Tür gehängt. Damit es sich noch ein bisschen echter nach Gefängnis anfühlte, wurde eine 8 m lange Kette um die Kinder herum gelegt und mit einem Schloss verschlossen. Jedes Kind, welches es mochte, konnte sich die Augen verbinden oder an den Händen fesseln lassen. Dann gab es im Schein einer Taschenlampe die Geschichte zu „Paulus im Gefängnis“. Die Kinder erfuhren, dass Paulus und Silas als Missionare unterwegs gewesen waren, um den Menschen nahezubringen, dass es gut ist, an Gott zu glauben. Sie hörten, dass Paulus sogar im Gefängnis noch Loblieder gesungen hatte, weil er wusste, dass Gott auch dort bei ihm ist. Nach der Geschichte waren zwei Fragen zu beantworten und die richtigen Antworten dienten sozusagen als Schlüssel, um die Kette zu öffnen, damit die Kinder wieder frei waren.

Zur Erinnerung gab es für jedes Kind einen aus Moosgummi gefertigten Schlüssel mit der Aufschrift: „beten“ und „singen“. Dann zogen die Kinder weiter zu den Stationen: „Die Steinigung des Stephanus“, „Saulus erblindet“ – ein Parcours mit verbundenen Augen über verschiedenartige Untergründe, „Umkehr des Saulus zum Paulus“ – dort wurden Schmetterlinge gebastelt (sinnbildlich für eine Verwandlung), „Die Heilung des Lahmen“, „Nicht das falsche Werkzeug, sondern Gott anbeten“, „Zusammenhalt der Christen“, „Schiffbruch“ und „die Reisen des Paulus“.

Alles in allem ganz viele Eindrücke zum Leben und Wirken des Apostel Paulus – ganz greifbar.

Bei diesen Aktivitäten verging die Zeit rasend schnell und schon war es dann auch Zeit zum Mittagessen. Mit gutem Appetit ließen wir uns die „Pasta Party“ (verschiedene Nudelsorten und mehrere Saucen) schmecken.

Der Nachmittag war kurzweilig. Da konnte in der Örtze gebadet werden, oder man traf sich zum Fußball spielen und es gab ein Bastelangebot. Unter fachkundiger Anleitung konnte zum Beispiel ein Floß gebastelt werden, oder es entstanden Figuren aus Alufolie (das sollte den „Aufstand in der Silberschmiede“ versinnbildlichen).

Nach Ertönen der „Sirene“ und Versammeln in der Halle ging es noch einmal zu einer kleinen Chorprobe und dann zum Abendbrot. Gut gestärkt startete das Abendprogramm.

Jeder Teilnehmer der Kinderfreizeit hatte ein Kärtchen mit Namen bekommen. Auf der Rückseite dieses Kärtchens standen 2 oder 3 Worte. Diese Worte gehörten jeweils zu einem Lied und es galt nun, immer genau die Personen zu finden, dass das Lied komplett wird. Nach dem Suchen und Finden hatten sich dann wirklich alle 9 Gruppen gefunden und es galt nun, das Lied in der Gruppe einzuüben. Am Abend wurden alle Lieder vorgetragen. Da sang zum Beispiel eine Gruppe die deutsche Nationalhymne, eine andere Gruppe besang die „Tante aus Marokko“ oder es wurde vom „Cowboy Jim aus Texas“ gesungen. Sehr lustig war es auch, als eine Gruppe sang: „O Tannenbaum“. Jede Gruppe erhielt kräftig Beifall. Singen macht hungrig und so war es gut, dass die Lagerfeuer entzündet waren und wir uns mit Stockbrot und Marshmallows stärken konnten.

Nun ging natürlich die Fußballweltmeisterschaft auch an der Kinderfreizeit nicht vorüber und das Interesse war groß, doch zu sehen, wer den 3. Platz belegt. Also: Ab 21.45 Uhr gab es für alle Fußball-Interessierten die Möglichkeit, sich in der Halle das Spiel anzuschauen. Auch das war mal etwas ganz anderes. Die vielen kleinen und großen Fußballfans alle zusammen vor dem Bildschirm. Eh man sich versah, war dann auch der Samstag herum und es war erneut Nachtruhe angesagt. Erstaunlich, wie früh diesmal alle schlafend in ihren Betten lagen.

Auch diese Nacht ging schnell herum und der Klang der „Sirene“ vertrieb auch die Letzten aus den Betten. Nach dem Treffen in der Halle und dem Morgengebet durften wir uns noch einmal das Frühstück schmecken lassen. Geplant war es eigentlich, dass der Gottesdienst am Örtze-Strand stattfindet, doch der Regen machte da einen Strich durch den Plan, der Sand war zu nass, um darauf sitzen zu können. Kurzerhand wurde die Eingangshalle zum Gottesdienstraum hergerichtet. Jedes Kind nahm einen Stuhl aus dem Speisesaal mit und stellte ihn in die Halle. Dank der vielen Helfer wurden Stuhlreihen gebildet, der Altar aufgestellt, der Blumenschmuck angefertigt und die Technik aufgebaut. Binnen kurzer Zeit wurde aus einer Eingangshalle ein richtig schöner Kirchenraum.

Dann war es soweit. Der Gottesdienst begann. Mit richtig viel Power erklang: „Herr, gib mir Mut zum Brücken bauen“ – der Kinderchor wurde instrumental unterstützt mit Schifferklavier, Gitarre und Sitz-Trommel. Bibelwort für den Gottesdienst war: „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen“ – aus dem Brief des Apostel Paulus an die Korinther. Priester Jens Christophersen hielt den Gottesdienst und ging noch einmal ganz besonders darauf ein, wer Apostel Paulus war. Wir hörten, dass es ja auch heute Apostel gibt – auch heute reisen die Apostel, auch heute schreiben die Apostel „Briefe“ an die Gemeinden. Noch einmal sprachen wir über die einzelnen Stationen mit den Themen. Es war so schön zu erleben, wie viel die Kinder behalten hatten und wie schön sie davon berichten konnten. Einige Kinder hatten noch am Samstag ein Rollenspiel über ein Streitgespräch zwischen Auge, Fuß, Ohr und Hand, welches vom Herz geschlichtet wurde, eingeübt und zum Besten gegeben. Fazit: „Nur gemeinsam sind wir stark!“ Mit dem kräftig vorgetragenen Lied „Gott ist da“ wurde der Gottesdienst beendet.

Die Zeit bis zum Mittagessen wurde noch einmal zum Draußen-Herumtoben genutzt – da schmeckten dann die Schnitzel noch einmal so gut. Ja, und dann ertönte ein letztes Mal für diese Kinderfreizeit „die Sirene“ – wir sammelten uns auf dem Vorplatz und mit dem „Laudato si“ klang die Kinderfreizeit aus.

Es waren wunderschöne, inhaltsreiche, sonnige und fröhliche Tage – unser „Abenteuer mit Gott“.

Vielen Dank an die ehrenamtlichen Betreuer, die durch ihren finanziellen und Zeitaufwand diese schöne Freizeit für die Kinder erst möglich werden ließen.

Ebenso ein Dankeschön an die freiwilligen Spender.

Autor: BC Fotos: BK u. HD